Fortbildungsangebot
Systemische Kurzintervention
6-tägige Fortbildung
Ein erheblicher Teil der Kommunikation zwischen Kindern und Jugendlichen findet im digitalen Raum statt. Das Zusammenleben wird dadurch schnelllebiger und vor allem öffentlicher. Die Grenze zwischen Privat- und Schulleben verschwimmt. Auch Konflikte werden nicht mehr nur analog, sondern auch in digitaler Form ausgetragen. Verleumdung, üble Nachrede oder Bedrohungen, in die ganze Klassen einbezogen sind, werden durch WhatsApp & Co. erleichtert. Das Schädigungspotenzial von psychosozialen Attacken und Mobbing steigt enorm. Der Werte- und Normenrahmen einer Klasse verrutscht so leicht ins Dissoziale, was den Schul- und Klassenfrieden erheblich stören kann.
Dieses veränderte Konfliktgeschehen stellt Lehrkräfte, Schulleitungen, Schulpsychologen/-innen und Schulsozialarbeiter/-innen vor neue Herausforderungen. Es entstehen Situationen, die eine schnelle Reaktion auf Klassenebene erfordern. Gefragt sind dann sogenannte sekundärpräventive Interventionen oder Krisen- und Bedrohungsinterventionen – Maßnahmen, die auch die rasche Implementierung von Peerunterstützungssystemen sowie eine nahtlose Nachsorge umfassen.
Die systemische Kurzintervention (SKI) ist eine Methode, die diesen Anforderungen gerecht wird. Sie lässt sich auch rein präventiv einsetzen.
Die 6-tägige Fortbildung richtet sich an Klassenleitungen, Fachkräfte aus der Schulsozialarbeit, der schulpsychologischen Beratung und anderen Formen schulischer Gewaltpräventions- und Interventionsarbeit.
Inhalt
Die SKI ist eine weiterentwickelte Form der systemischen Mobbingintervention. Sie enthält methodische Elemente des Storytellings, des Soziodramas und der Hypnotherapie von Milton H. Erickson. Folgende Merkmale kennzeichnen eine SKI:
- Das Opfer wird nicht benannt.
- Um den Widerstand, der sich hierbei in einer Klasse ergeben kann, zu umgehen, wird nicht mit den Aufhängern und Rechtfertigungen der Attacken gearbeitet.
- Anlass für eine SKI muss nicht (Cyber-)Mobbing sein, sondern es können auch andere Konflikte sein, etwa Cyber-Attacken oder sexuelle Belästigung.
- Eine SKI kann auch mit demokratiepädagogischen Aufgabestellungen primär- oder sekundärpräventiv eingesetzt werden, um den rechtsstaatlichen, an den Menschenrechten orientierten Werte- und Normenrahmen in einer Klasse zu aktualisieren. Die Methode lässt sich auch im Kontext von Menschenrechts- und Demokratiebildung im Kontext von Unterricht nutzen.
Die SKI wird im Rahmen von Interventionen immer dann verwendet, wenn eine schnelle und ressourcenschonende Konfliktbearbeitung erforderlich ist, um auf eskalierende Feindseligkeit und Gewalthandlungen deeskalierend Einfluss zu nehmen.
Eine SKI dauert bis zu 90 Minuten (2 Schulstunden). Hauptanliegen sind die Reaktualisierung des formellen, an den Menschenrechten orientierten Werte- und Normenrahmens, die schnelle Etablierung sozialer Kontrolle und die Implementierung eines peergestützten Helfersystems.
Im Rahmen der Fortbildung kann die systemische Kurzintervention in der Schule eines Teilnehmers bzw. einer Teilnehmerin demonstriert werden.
Nachhaltigkeit
Die gemeinsame Teilnahme mehrerer Kollegen/-innen aus einer Schule stärkt erfahrungsgemäß die nachhaltige Umsetzung der Fortbildungsinhalte. Anmeldungen von Teams werden daher bevorzugt berücksichtigt.
Download Infoblatt Systemische Kurzintervention