Fortbildungsangebot
Diagnostik in der Einzelhilfe
Grundlagen der Schulsozialarbeit
Intuition und Bauchgefühl sind wichtig für eine wirksame Beratung und Einzelhilfe. Sie ersetzen jedoch nicht eine profunde psychosoziale Diagnostik. Einzelfallhilfe im Schulkontext erfordert Sensibilität und reflektierte diagnostische Kompetenz. Ethische Orientierung bieten Handlungsgrundsätze wie Parteilichkeit, Vertraulichkeit, Wertschätzung, Transparenz und Partizipation. Diagnostische Kompetenz erhöht Professionalität und Arbeitszufriedenheit, aber auch die Anerkennung von außen. Sie erleichtert die Entscheidung, ob bzw. wo und von wem mit den verfügbaren Ressourcen wirksame Hilfeprozesse angeregt werden können. Psychosoziale Diagnostik als eigenständiger Beitrag der Sozialarbeit ergänzt medizinisch-psychologische Diagnosen. Dies vereinfacht die Verständigung in multiprofessionellen Teams. Außerdem verbessert sich dadurch die Zusammenarbeit mit (Beratungs-)Lehrkräften, Sonderpädagogen/-innen, dem Jugendamt, der Sozialpädagogischen Familienhilfe, Kinder- und Jugendpsychotherapeuten/-innen etc. Psychosoziale Diagnostik ist ein grundlegendes Element systemischen Fallmanagements.
Die Fortbildung richtet sich an Schulsozialarbeiter/-innen sowie an interessierte Lehrkräfte und Beratungslehrer/-innen
aller Schulformen.
Inhalt
Die Fortbildung gibt einen Einblick in die psychosoziale Diagnostik im Handlungsfeld der schulischen Einzelhilfe für Schüler/-innen. Sie führt in folgende diagnostische Instrumente ein:
NL-Diagnostik
Netzwerk- und Lebensraumanalyse
PKW-Diagnostik
Analyse personaler und kommunikativer Kompetenzen und kognitiver Verankerung
iPRB-Diagnostik
Analyse des individuellen Problemerlebens, der Ressourcen und der Bedürfnisse
BL-Diagnostik
Biografie- und Lebenslinienanalyse
ISL-Diagnostik
Intelligenz- und Schulleistungsdiagnostik
Diese Instrumente eignen sich besonders, um im schulischen Feld gemeinsam mit den Schülern/-innen und deren Angehörigen und schulischen Beziehungspartnern/-innen Problemlagen im sozialen Kontext zu verstehen. Sie erleichtern Fachkräften der Schulsozialarbeit die Bildung eigenständiger sozialpädagogischer Arbeitshypothesen im psychosozialen Hilfeprozess, sodass die dominierenden medizinisch-therapeutischen Diagnosen nicht mehr die einzige Orientierungsquelle sind.
Im Rahmen multiprofessioneller Teamarbeit leistet die Schulsozialarbeit damit einen wichtigen Beitrag zu ihrer eigenen Professionalisierung und für eine gemeinsame Fallbearbeitung mit Lehrkräften, Beratungslehrern/-innen und anderen Helfenden aus der Jugendhilfe und dem Gesundheitssystem.
Eine Auswahl der genannten Instrumente kann nach Rücksprache mit den Teilnehmenden demonstriert und trainiert werden.
Struktur
Die Fortbildung kann in einem 2- oder 3-tägigen Curriculum angeboten werden. Die 3-tägige Fortbildung bietet mehr Raum für Teilnehmerbeteiligung, Fallarbeit und Übungen zur Verbesserung der diagnostischen Kompetenz.
Nachhaltigkeit
Die gemeinsame Teilnahme mehrerer Kollegen/-innen aus einer Schule/Einrichtung oder einem Team stärkt erfahrungsgemäß die nachhaltige Umsetzung der Fortbildungsinhalte.
Download Infoblatt Diagnostik in der Einzelhilfe